Schade eigentlich. Nein, nein. Es hat alles geklappt! Doch es hat kaum jemand bemerkt. Die Welt wurde wieder einmal gerettet, und nur ein einziges, kleines Fernsehteam war in Potsdam dabei. Und noch nicht einmal live. Natürlich gab es einen Steam im Internet. Doch dadurch waren natürlich Tausende weltweit Zeuge dieser GFZ-NASA-Mission. Nur leider nicht die breite Bevölkerung.
Der Hörsaal beim Helmholtz-Zentrum Potsdam, beim Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ auf dem Potsdamer Telegrafenberg war mäßig gefüllt. Wissenschaftler, Mitarbeiter, Angehörige und der Potsdamer Oberbürgermeister Jann Jakobs waren gekommen. Und sogar auch etwas Presse. Doch der Start der GRACE Follow-On Mission ging so reibungslos über die Bühne, dass keine vermeindlich spektakulären Ereignisse es in die Hauptnachrichtensendungen geschafft hatten. Die gemeinsame Mission des GFZ und der US-Raumfahrtagentur NASA beförderten „ja nur“ Satelliten an Bord einer Falcon-9-Rakete von SpaceX ins Weltall. Alles normal im 21. Jahrhundert! Von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien startete die tatsächlich eben doch spektakuläre Mission ins All. Und man konnte in der Brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam, ein bischen wie bei „MissionControl“, dabei sein. Das Raumfahrtkontrollzentrum des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen, steuerte die Mission in Deutschland.
Die erste GRACE Mission, die „Potsdamer Kartoffel“
Es gab bis zum Jahre 2017 schon einmal eine GRACE Mission. Diese war im Jahr 2000 gestartet worden, und lieferte mit zwei Satelliten sehr lange Daten über unsere Erde. Das „Gravity Recovery And Climate Experiment“ generierte aus diesen gemessenen Daten die sogenannte „Potsdamer Kartoffel„. Ein dreidimensionales, in der Form ein tatsächlich kartoffelförmiges Modell, über das unterschiedliche Schwerefeld unserer Erde. Diese „Kartoffel“ (physikalische Erde) bewies u.a. den bestehenden Klimawandel und den Anstieg des Meeresspiegels.
Zweite Mission zur Vermessung der Erde mit GRACE Follow-On
Erstaunlicherweise lieferte die ursprünglich auf fünf Jahre ausgelegte erste GRACE-Mission bis zum vergangenen Jahr Daten. Doch die technikfeindliche Umgebung im All hinterließ bei den beiden alten Satelliten ihre Spuren. Und so musste ein neues Experiment her. 360 Millionen Euro teuer und nun gerade ins All gestartet. GRACE Follow-On wird das Erdschwerefeld viel genauer vermessen können. So werden präzise Aussagen zum globalen Wandel machbar. Die Mission zeigt auch Änderungen im Wasserhaushalt der Erde. Der Verlust von Eismassen wird dokumentiert. Die gewonnenen Daten lassen Rückschlüsse auf Meeresströmungen und Veränderungen des Grundwassers zu. Nun sind bereits die ersten Kontakte zu den zwei neuen Satelliten geglückt. Und jetzt freuen sich die Wissenschaftler auf dem Potsdamer Telegrafenberg auf die neuen Daten, so dass die 2. Potsdamer Kartoffel bald prima wachsen kann.
Quelle: Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
Fotos: TrendJam
GRACE, Kartoffel, Potsdam