Die Stiftung Deutsches Technikmuseum hat in Berlin auf dem großen, alten Gelände des ehemaligen Anhalter-Güterbahnhofs die sogenannte Ladestraße restauriert. Das Museum mit dem über der Hausfassade schwebenden Rosinenbomber, der Douglas C-47 Dakota Skytrain widmet seit dem 125. Jubiläumsjahr des Automobils eine neue ständige Ausstellung dem Thema Mobilität.
Die langgestreckten, flachen Gebäude auf dem riesigen „Campus“ des Deutschen Technikmuseums in Berlin waren früher der Umschlagplatz des Anhalter-Güterbahnhofs für Waren von der Straße auf die Schiene und umgekehrt. Die alten Rampen an den hofseitigen Ladestationen des Museums sind außen am langgestreckten Gebäude noch vorhanden.
Die erlebbare Geschichte des Autos
Der erste Abschnitt des neuen Museumsquartiers Technoversum wartet mit einer didaktisch und pädagogisch grandios gestalteten Ausstellung auf. In diesem neuen Museum sind auf 1.400 m² alle Etappen der Entwicklung der menschlichen Mobilität aufgezeigt. Hier findet die, in jüngster Zeit immer wieder geforderte Verbindung von fachübergreifendem – fächerverbindendem Unterricht statt, wenn die Schulen mit ihren Technik- und Geschichtslehrern diese begreifbare Ausstellung entdeckt haben.
Mobilität zu Fuß, dann mit Rädern
Die neue Ausstellung ist in einer sogenannten Didaktischen Reihe aufgebaut. Nicht wie in unzähligen Automobilsammlungen mit pompösen Fahrzeugen kunterbunt gemischt, zeigt sich hier, schon durch die Struktur des langgestreckten Gebäudes der Weg vom ersten Schritt des Menschen zur Gegenwart und Zukunft des Automobils.
Und man darf in der Ausstellung nicht nur Gucken und Staunen, man darf Begreifen, im wahrsten Sinne des Wortes. Besucher drehen am Scheibenrad aus der Jungsteinzeit, sehen einen ersten Ochsenkarren und eine noble Taxi-Pferdekutsche. Fahrrad und ein erstes Motorrad sind zu sehen. Auch der erste gasbetriebene Benz aus Mannheim, patentiert am 29. Januar 1886, steht als Nachbau hier. Die Menschheit wusste nicht, welcher Energieträger sich künftig am geeignetsten erweisen würde, und so steht in der Ausstellung auch ein Dampfwagen aus Frankreich. Aber auch der Klingenberg-Wagen aus Berlin, hat seit 1901 viel erlebt. Der weiße, restaurierte, kaiserlich-deutsche Botschafts-Benz, ein E3-Cabriolet aus dem Jahre 1914 steht hier. Henry Ford begründete die Massenproduktion von Automobilen mit der Fließbandproduktion. Natürlich gibt es hier im Technikmuseum ein Ford Modell T, eine Thin Lizzie aus dem Jahre 1925. Daneben stehen Volkswagen aus Deutschland, ein VW Brezel-Käfer (Bj. 1951) und ein orangener Trabant aus Ost-Berlin. Aber auch eine viertürige 2 CV Ente aus Frankreich von 1955. Noble Autos, schnelle Rennwagen, alle sind in der Austellung vertreten.
Benzin oder Strom?
Doch immer wieder fragt die Ausstellung, welche Energieart ist die Richtige? Man sieht eine alte SHELL-Zapfsäule für Benzin, daneben eine moderne RWE-Autostrom Tankstelle. Eine elektrische Rikscha aus dem Jahre 1921 steht neben einem Elektro-Hybrid FIAT 500 der Technischen Universität Berlin. Diese Fahrzeuge hatten keinen praktischen Einsatz, im Gegenteil zum HansaLloyd ElektroSchlepper von 1935. Der grasgrüne Kleinlaster aus Bremen war bis 1985, also 50 Jahre, als Elektrofahrzeug bei den Geestemünder Eiswerken in Bremerhaven im täglichen Einsatz.
Kurios doch lehrreich
Ein Stück nördliche Steilwandkurve der Berliner AVUS liegt in der Ausstellung. Elektro- und Verbrennungsmotoren kann man anfassen, aber auch einen modernen BMW, den eine riesige Säge in der Mitte durchgeschnitten hat. Man sieht richtig durch. Ein Schwimmauto von 1962 sehnt sich nach der Spree oder der Havel. Daneben ruht ein Wankelmotor in einem NSU RO 80, der leider viel zu viel Benzin verbrauchte.
Nehmen Sie sich Zeit, und zeigen Sie Ihren Kindern diese Ausstellung.
Schön, dass immer kleine Erläuterungen, auch in englischer Sprache an den Ausstellungsobjekten angebracht sind. Da freut sich sogar der Englisch-Lehrer auf die Exkursion.
– Und hier der TRENDJAM-Tipp: Besuchen Sie einmal im Jahr (NUR im September, und nur am Samstag und Sonntag) die Oldtimer Sammlung des Museums in der Monumentenstrasse Nr. 15.
Anreise, Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Berliner Technikmuseum befindet sich unweit des Potsdamer Platzes, und ist von dort in wenigen Gehminuten gut zu Fuß zu erreichen. Auch befindet sich in unmittelbarer Nähe der Bahnhof Gleisdreieck, der Hochbahnhof mit der U-Bahnverbindung der U1 und U2.
Geöffnet ist das Technikmuseum in Berlin:
– Dienstag bis Freitag von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr,
– Samstag und Sonntag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr.
Montags ist geschlossen.
Der Eintritt beträgt 8,00 Euro, ermäßigt 4.00 Euro. Es gibt Familien- und Gruppenkarten mit Ermäßigungen. Die Eintrittskarten gelten am selben Tag für das gesamte Deutsche Technikmuseum und den Ausstellungsbereich in der Ladestraße (für die Ausstellung: Mensch in Fahrt) und das Science Center Spectrum.
Adresse:
Deutsches Technikmuseum
Trebbiner Straße 9
10963 Berlin-Kreuzberg
Telefon: 030 / 90 254-0
Fax: 030 / 90 254-175
E-Mail: info@sdtb.de
Fotos: TrendJam
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