Die Überschrift könnte auch anders lauten: „Ich war erst gestern in New York“ oder „Als die Bilder wieder laufen lernten. Zwei-Punkt-Null. Vlog.“
Am Anfang ist Geschichte.
Tief in den 1970er Jahren liefen im alten, analogen Fernsehen ständig diese Slapstick-Serien im Vorabendprogramm. Wir lachten über „Dick und Doof“. Die Filmchen waren alt, aber lustig geschnitten und kommentiert. Redakteure, Sprecher und Musikanten machten sich einen Kopf, um wirklich zu unterhalten. Das waren noch Zeiten, analoge Zeiten!
Gerade heute, mit digitalen Streaming-Diensten und Seifenopern, gibt es verdammt viele Möglichkeiten. Das wird jetzt in der „Corona-Krise“ besonders deutlich. So viele Angebote, und wenig Überblick. Jeder hat seine Nische, für jeden Geschmack ist irgendwo etwas dabei. Regionale TV-Sender werben nun z.B. mit Claims wie: „BLOSS NICHT LANGWEILEN“. Doch treffen die Fernsehmacher tatsächlich den Nerv der Leute? Wer heute nicht „linear Fernsehen“ mag, schnappt sich das Internet mit einer „Soap“, einem „Podcast“ oder einem „Influencer“. Denn im TV laufen zum x-ten Male: MIB, The Big Bang Theorie oder Two and a Half Man.
Langeweile in der Pandemie? Das gibt es doch gar nicht!
Die Bilder lernen 2021 noch einmal laufen. Zwei, Punkt, Null. In der Pandemie, im Lockdown. Alles ist weltweit geschlossen. Das kann nicht sein! Das geht doch gar nicht!
Interessierte Zeitgenossen gucken schon einmal ins Internet, wie das Wetter gerade ist. Und ob es stimmt, dass in New York Schnee liegt. Das geht ja einfach, im Browser und man guckt vielleicht auf ein LIVE-Bild von „EarthCamTV“ vom „TIME SQUARE„. Ein Standbild, nein, da bewegen sich doch die Autos und die Menschlein. „Da liegt auch gerade Schnee. Das soll neu sein! Nee!“ Und so übersieht unser geschätzter Surfer eventuell die Neuheit im Internet: Den „laufenden“ LIVE-Stream. Vlog.
Seit einiger Zeit ist Amerika wieder einmal Trendsetter, aber auch Japan, Großbritannien. Was, Sie haben noch nichts davon gehört? Die LIVE-Bilder laufen.
Die LIVE-Standbilder beginnen zu laufen. Vlog.
Moderne Technik. Internet „in jeder Milchkanne“ macht es möglich. Ein Spaziergänger, ein Smartphone mit guter Kamera, ein Provider und ein Streamingdienst bei Youtube. Vlog ist ein Video-Blog. Eigentlich keine Hexerei, das kann fast jeder, überall. Wenn da nur der Datenschutz nicht wäre. In Deutschland. Sogar Google-Street-View pixelt hier Leute und Häuser. Woanders geht so etwas anders. Mit einem Dienst wie: „streamlabs“ oder „PRISM Live Studio“ funktioniert meist ruckelfreies Broadcasting für „Läufer-Zuschauer„. Es gibt dazu noch nicht einmal Wikipedia Einträge.
Ich war schon wieder in New York.
Da läuft schon mal jemand stundenlang mit einem Handy im Uhrzeigersinn um Manhattan herum. Und ich bin dabei, und vielleicht noch andere 800 Zuschauer, überall auf der Welt. Da wird mitten in der Pandemie im Herzen von New York die „PENN-STATION“ wiedereröffnet. Und bevor vielleicht irgend ein Nachrichtensender das in seinen News sendet, kennt der „Eingeweihte Vlogger“ jeden Winkel des neuen Bahnhof aus dem LIVE-Lauf-Stream. Gerade heute sah ich ein nagelneues, gelbes New York-TAXI, ein Model3 von Tesla durch New York brausen. Das ist neu. Auch in Boston läuft schon wieder jemand mit einem LIVE-Handy herum. Oder in Toronto. In der Szene bekannte „Stream-Läufer“ sind z.B. „ActionKid„, der „Urbanist“ oder die Familie „AyaVlog“ aus New York. Gut macht sich die Zeitverschiebung bemerkbar. Wenn hier das Abendprogramm im Normalo-TV flimmert, ist es in den USA sechs Stunden früher. Kein Jetlag.
Was ist daran neu? Warum soll man da zugucken, mitmachen?
Warum sehen sich Menschen Serien an? Genau! Weil es sie gibt. Manch einer mag New York, kennt sich aus, erkennt im Lauf-Stream Gesehenes wieder. Oder es läuft ständig jemand mit einem LIVE-Stream-Handy am Schwarzen Meer, in Anapa umher. Täglich. Derzeit haben die selbst gewählten Lauf-Journalisten selten über 1000 gleichzeitige Zuschauer. Doch das ändert sich täglich! Zumal auch TAXI- oder UBER Fahrer immer öfter eine LIVE-Kamera mitfahren lassen. Wann sind Sie das letzte Mal über die Brooklyn-Bridge gelaufen? Vorhin! Oder durch den versteckten, unterirdischen Rockefeller-Tunnel vom Rockefeller Center zum Times Square. Wer spaziert gerade durch Queens, oder saust auf einem E-Roller LIVE durch „Williamsburg“? Wie hoch ist das Hochwasser in Venedig? Es gibt kaum eine Zeit, wo gerade jetzt während Corona, nicht irgendjemand auf der Welt „umherVlogt„. Kleiner Tipp: Samstag Abend, MEZ. Einen Begriff für diese neuen „laufenden Bilder“ gibt es ja schon: Vlog. Das ist also ein Blog, ein Weblog mit Videos. Und wenn der Spaziergang zu Ende ist, gibt es den „gelaufenen“ Vlog zum „Nachgucken“ bei YouTube.
Wirklich schon fast überall: Vlog
Wie wäre es mit einer Video-Shopping-Tour im neuen Hudson-Yards-Einkaufszentrum in New York City, oder mit einem Schaufensterbummel, mit einer Bootsfahrt in Venedig. Es gibt auch den Autobahn-Brummifahrer: BigRig, der tatsächlich ständig durch die ganze USA fährt. Kreuz und quer. Mir seiner LIVE Kamera im Cockpit. Immerzu die Autobahn entlang, mit astreinem, ruckelfreiem Internet!
Nun ist aber das YouTube gucken der „laufenden Bilder“ auf dem Smartphone doch recht „fippelig„. Die Schule „braucht“ gerade das Tablet für den „Nicht-Präsenz-Unterricht„. Da macht es sich gut, dass, wenn das Internet zu Hause gut läuft, der normale Fernseher herhalten muss. Mit einer „APPLE-TV Box„ in HD. Die ist aber erst für etwa 150,- Euro zu haben. Eine günstige Alternative ist da z.B. der „Xiaomi Mi TV-Stick“ um etwa 30,- Euro. Er zeigt auch die prima Vlog-Bilder bei YouTube, die laufen können, Zwei-Punkt-Null.
Und noch ein Chat. Das ist nun aber wirklich zu viel.
Lustig sind meist auch die Kommentare, die andere Zuschauer im jeweiligen „mitlaufenden Chat“ so von sich geben. Echt global. Wer kann schon die vielen Sprachen? Doch, wenn das nervt, oder wenn der Ton stört, kann man das ja abschalten. Die Läufer laufen weiter. Ein bisschen Angst bleibt dennoch. Stellen Sie sich vor, sie fahren im Lockdown auf dem Hometrainer-Fahrrad, vor dem Vlog-Fernseher, mit einem LIVE-Taxi in Japan durch die Gegend. Vor 10:00 Uhr früh. Sonst ist es ja schon dunkel und man sieht nur waagerechte Verkehrs-Ampeln. Es herrscht dort „Linksverkehr„! Hoffentlich gewöhnt man sich nicht so schnell an diese „linke Seite„. Oder vielleicht doch, dann könnte man „nach Corona“ in Großbritannien endlich auch einmal Auto fahren. Das könnte klappen. Ich freue mich jedenfalls schon riesig, wenn ich nach „Corona“ in New York das alles wiedererkennen werde, und in Venedig, Boston, Washington, Toronto …
Ganz zum Schluss hier noch der Tipp zum Finden der Vlogs. In die Suchleiste bei YouTube braucht man nur zwei Worte eingeben: live walking. Probieren Sie es! Die tatsächlich gerade stattfindenden Vlogs erkennt man am kleinen roten LIVE Symbol, unten rechts.
Und dann ist ja auch irgendwann wieder Zeit zum richtigen FLIEGEN. Zwei-Punkt-Null. Hoffentlich bald.
Fotos: TrendJam
Corona, Langeweile, Lockdown, New York