Was der neue Ridesharing-Dienst MOIA in Hamburg mit Pokémon Go zu tun hat



Ab sofort lassen sich in Hamburg moderne Elektro-Sammeltaxis per App bestellen, die durch geteilte Strecken und virtuelle Haltepunkte günstiger als gewöhnliche Taxis sind. 

Der Ridesharing-Dienst MOIA fährt zum Start mit 100 extra für diesen Zweck gebauten vollelektrischen VW-Kleinbussen auf VW-Crafter-Basis. Im Fahrzeug gibt es 6 private Sitzplätze mit schnellem USB-Strom-Anschluss und eigener Leselampe. Es ist möglich, jeden Sitzplatz zu besetzen oder zu verlassen, ohne dass man andere Fahrgäste stören muss. Kostenfreies und schnelles WLAN (beim Test über 20 MBit) wird ebenfalls angeboten.

Ähnlich wie bei anderen Shuttle-Apps (z.B. Clevershuttle oder BerlKönig in Berlin) muss man sich einmalig in der App registrieren und eine Kreditkarte hinterlegen. Lastschrift vom Konto, Google Pay oder Apple Pay sind derzeit noch nicht möglich, sollen aber bald folgen.

Nach Festlegung des Start-Punktes und des Fahrtziels in der App (ähnlich UBER, Lyft oder myTaxi) wird sofort ein Festpreis zur Buchung angezeigt. Egal welche Umwege der Fahrer durch andere Mitfahrer oder wegen Stau-Umfahrungen machen wird – der Preis ist fix.

Das Pokémon Go der Mobilität – die virtuelle MOIA-Haltestelle

Um sich vom klassischen Taxi abzugrenzen, bietet MOIA keinen Haustür-Service. Bei der Buchung bekommt man die Info, wo der nächste Zustiegspunkt ist. Es gibt derzeit knapp 10.000 virtuelle MOIA-Haltestellen in Hamburg. Die sind so verteilt, dass der goldene MOIA-Bus den fließenden Verkehr idealerweise nicht behindert und die Passagiere sicher ein- und aussteigen können. Die MOIA-App leitet die Passagiere auf den Meter genau per GPS zu diesen virtuellen Haltepunkten.

Das führt dazu, dass plötzlich an bestimmten Stellen im Stadtgebiet kleinere Gruppen von Menschen stehen und wie gebannt auf Ihr Smartphone starren, um einen kleinen gelben Punkt auf der App-Karte zu verfolgen und zu sehen, wann der Shuttle-Bus kommen wird. Im ersten Test waren bis zu 20 Minuten Wartezeit zur Rushhour zu erleben. Allerdings inkl. spannender Gespräche mit anderen MOIA-Wartenden. An der klassischen Bushaltestelle passiert das eher selten. Die Wartezeit erfährt man bereits bei der Buchung und kann auch ablehnen und – für mindestens den doppelten Fahrpreis – ein normales Taxi (z.B. via myTaxi) buchen.

MOIA ohne Gutschein-Code oder Coupon testen

Es ist zum Start kein Gutschein-Code oder Coupon nötig. Bis zum 12. Mai kostet jede Einzelfahrt bei MOIA pauschal 5 Euro im Hamburger Geschäftsgebiet. Danach soll der durchschnittliche Preis über alle Fahrten etwa bei 7 Euro liegen und wird damit etwa 30 – 40% vom Taxipreis sein.

MOIA soll New Mobility und Elektromobilität vereinen

Der Volkswagen-Konzern reagiert mit MOIA auf die zunehmende Veränderung im urbanen Mobilitätssektor. Die Marke Volkswagen bleibt dabei bewusst im Hintergrund. Das Mobilitäts-Angebot soll im Vordergrund stehen, und nicht der Fahrzeug-Hersteller. Die Erweiterung auf andere Städte ist fest eingeplant. Konkrete Pläne wurden aber noch nicht kommuniziert. Hannover war mit einer kleinen Test-Flotte bereits 2018 gestartet und wird auch weiter betrieben.

MOIA Elektro-Vans laden auf eigenen Betriebshöfen

Alle Fahrer bei MOIA sind fest angestellt. Die Fahrzeuge werden in den Schichtpausen auf den Betriebshöfen durch die Fahrer aufgeladen. Wenn ein Fahrzeug nur kurze Standzeiten hat, wird der Akku über im Betriebshof fest installierte Porsche Engineering Schnelllade-Säulen via DC & CCS-Stecker in unter 30 Minuten wieder aufgeladen. Bei längeren Pausen außerhalb der Betriebszeiten laden die MOIA-Elektro-Vans mit Typ 2 AC an Säulen von EBG-Compleo. Die eigene Ladeinfrastruktur war Teil der Investitionen von Volkswagen. MOIA nutzt, anders als car2go und DriveNow, keine öffentlichen Ladesäulen zum Laden der Fahrzeuge.


Fotos: TrendJam
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