Was, die Queen kommt? Sie kam dann doch nicht, aber: „die PRINZEN“. Und das als dritter Termin einer kleinen Tour durch fünf Städte. Passend zum Termin der Classsic Open Air® Veranstaltungen auf dem Berliner Gendarmenmarkt.
Fünf Tage Klassik im Sommer mitten in Berlin.
Seit 1992 wandelt sich Anfang Juli der Gendarmenmarkt zum offenen Konzerthaus. Und offen kann man wörtlich nehmen. Viele Zaungäste, hinter den Absperrungen zum Konzertgelände kommen seit Jahren, mit Kind und Kegel, mit Würstchen und Kartoffelsalat, zum Hören über den Zaun. Das ist Kult, so wie früher zu „Beethoven“ am Neuen Palais in Potsdam.
In diesem Jahr startete die sogenannte „First Night“ in der Hauptstadt mit Berlin-Melodien aus 200 Jahren, mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg. Kim Fischer führte fröhlich durch den Abend. Nach der ersten Hitzewelle 2019 war der Abend angenehm kühl und blieb noch trocken. Der lokale TV-Sender RBB zeichnete sogar die Veranstaltung auf. Gleich zu Beginn klang da: „Berlin, Berlin“ nach Harald Juhnke. Angelika Milster war da, Ilja Richter und viele andere, auf einem wirklich voll besetzten Gendarmenmarkt. Echt Musik für Erwachsene. Das beliebte Feuerwerk glitzerte am Ende natürlich wieder in den Berliner Nachthimmel. Leider verschlechterte sich das Wetter an den darauf folgenden Tagen. Und so hatten die Konzertbesucher am Samstagabend, bei den „Freunden“ der Italienischen Oper, echt Scheibenwischer an den Operngläsern nötig.
Angst vor Regen, in jedem Jahr beim Classsic Open Air®
Eine Ausweichspielstätte, einen so großen Saal als „Wetterersatz“ für den beliebten Berliner Gendarmenmarkt, gibt es hier leider nicht. Und so wischten die Mitarbeiter in einer Blitzaktion am Montagabend, kurz vor dem Konzert „der PRINZEN“, noch schnell einmal hunderte Stühle trocken. Das Wetter-Radar hatte es voraus gesehn. Es schauerte am frühen Montagabend noch einmal kräftig über Berlin-Mitte. Doch pünktlich zum Beginn der „adligen“ Show kam sogar kurz die Sonne heraus. PRINZEN-Glück. Klar, und Festspielleiter Gerhard Kämpfe erinnerte schon zu Beginn eines jeden Abends an das Wiedereinschalten der Handys, nach der Veranstaltung.
„Die PRINZEN“ mit Orchester auf dem Gendarmenmarkt
Das „Haus Dreilinden“, die Spielstätte der Musikalischen Komödie zu Leipzig, war an diesem Abend verweist. „Die PRINZEN“ als ehemalige „Leipziger Thomaner“ hatten ihre sinfonische Verstärkung aus ihrer Heimatstadt mitgebracht. Der Einstieg kam mit einer Ouvertüre des Orchesters unter der Leitung von Stefan Klingele. Klassisch, nicht so laut und mit Klängen, die sich irgendwie „adlig“ anhörten. Einstimmung sozusagen. Doch dann stürzten „die PRINZEN“ zu ihren Ständermikrofonen, und aufmerksame Zuhörer bemerkten sogar wieder die schwarz/rot/goldene Gitarre bei: „Deutschland“. „Gabi und Klaus“ hatten alsgleich erneut Probleme, doch der Song war irgendwie verändert, nicht nur durch die Orchesterunterstützung. Ohnehin sang etwa die Hälfte der Konzertbesucher von Anfang an lauthals mit. Verwunderlich nur, dass fast alle auf ihren Plätzen sitzen blieben. Für Sebastian Krumbiegel war der Abend besonders schwer, da wie er sagte: alle Musiker das „Friedrich-Schiller-Denkmal“ den ganzen Abend nur von hinten sehen mussten.
„Die PRINZEN“ spielten verschmitzt mit ihren Arragements und den Gästen, und so sangen dann auch die West-Berliner mit, bis sich herausstellte, dass „Blaue Augen“ sich nur nach den „PRINZEN“ anhörte. Das war doch eindeutig 1980er „Neue Deutsche Welle„-Sound! Annette Humpe ließ grüßen. Doch keine Zeit zum Nachdenken, weiterhin Mitsingen angesagt, für alle! „Fools Garden„, die Musiker mit dem „Lemmon-Tree-Song“ rannten auf die Bühne und rockten den Platz, sogar mit Zugabe, mitten im Konzert. Nach der sehr aktuellen „Bombe“ war dann erst einmal Pause. Dann im zweiten Teil des Classic-Konzerts kamen noch Arragements mit der Opernsängerin Lilli Wünscher aus Leipzig, und auch ein ganz prima: „Alles nur geklaut“ von der Österreicherin Christina Stürmer mit „den PRINZEN“ und dem Sinfonieorchester.
Fazit: Wieder einmal klasse Klassik beim Berliner Classic Open Air® auf dem Gendarmenmarkt!
Fotos: TrendJam
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