Berlin Mitte. Das Motto der derzeitigen Ausstellung im Berliner Automobilforum Unter-den-Linden lautet: „Wovon Maschinen träumen.“
Das legendäre „LindenCorso“ an der Ecke zur Friedrichstraße zeigt neben vielen Autos eine interessante Medienkunstausstellung.
Schon bei der Fahrt mit der Rolltreppe in das untere Geschoss fällt mir die bunte Bildprojektion dreier Beamer ins Auge. Hier werden dutzende Seiten und Titelbilder historischer Zeitungen und Zeitschriften gezeigt. Und all diese Seiten zeigen Zukunftsträume der Menschen: Luftschiffe, Fernseher, Anrufbeantworter, Zeitungsdrucker, Kühlschränke mit Radio und immer wieder werden Telefonapparate abgebildet. Die Bilder regen mich zum Schmunzeln an, denn heutige, verfügbare Geräte sehen doch meist ganz anders aus. Irgendwo zwischen den Fotos steht auch der Zeitpunkt der Realisierung unserer Technikträume, das Jahr 2000!
Doch diese Ausstellung läßt auch mich agieren. Ein Drucker druckt meinen gescannten Schattenriss aus, und mit selbstbeschrifteten Sprechblasen kann ich mein Konterfei an eine temporäre Wand kleben.
Eine historische Schreibmaschine ist technisch so geschickt manipuliert worden, dass ihre alten Tasten wie heutige Tastaturen funktionieren. Ein Rechner verarbeitet die Eingaben, und kleine, künstliche „Grafiklebewesen“ werden mit einem Beamer auf’s Papier gebracht.
Auf eine Schneiderpuppe ist ein Kleid aus durchsichtigen Schläuchen geknüpft worden, so dass das „Zukunftskleid“ ständig seine Muster und Farben verändert. Kleine Pumpen transportieren farbige Flüssigkeiten in hoher Geschwindigkeit durch die kleinen Röhren.
In einem separaten Raum steht ein Konzertflügel. Eine rechnergestützte Hydraulik bewegt die Klaviertasten so raffiniert, dass auch ich nach kurzer Eingewöhnung Sprachfetzen in englischer Sprache verstehe. Diese Worte werden in der zwei Minuten dauernden Darbietung zeitgleich an eine Wand projeziert.
Mechanische Maschinen imitieren überall den Menschen. So lutscht ein Apparat mit einer künstlichen Zunge einen Lolli. Eine Kussmaschine überträgt die Hebeleingabe mittels Seilzügen an künstliche Lippen, und steht ein Mensch in Reichweite, so kann die Maschine küssen.
Ein Apparat, ein „böser Vogel“ pickt nach meinem Finger, so doll oder wie stark ich die Eingabetaste betätige.
Viele weitere Entdeckungen bietet diese kurzweilige Kunst-Ausstellung. Erfreulich auch, dass all die gezeigten Objekte wirklich noch funktionieren und nicht nach kurzer Benutzung ihren doch recht „menschlichen Geist“ aufgegeben haben.
Die Ausstellung ist täglich, noch bis zum 28. August 2011 – bei freiem Eintritt – von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.
K.P.M.
Quelle: www.trendjam.de
Fotos: TrendJam
Ausstellung, Kunst, Medien