Spektakuläre Bilder und Videos vom Tunneltag der U6 in Berlin. Die BVG
öffnete am ersten Juli-Sonntag 2012 den alten, bereits gesperrten U-Bahntunnel unter der Friedrichstraße. Der Berliner Tunneltag wurde versüßt mit Gutscheinen von Galeries Lafayette Berlin und Dussmann.
Tausende Berliner kamen, nachdem nicht nur die Radiosender der Region dieses kultige Event angekündigt hatten. Seit dem frühen Morgen bildeten sich am weltbekannten Bahnhof Friedrichstraße lange Menschenschlangen. Viele Berliner und Gäste der Hauptstadt wollten sich die Möglichkeit nicht entgehen lassen, einmal durch einen U-Bahntunnel laufen zu dürfen.
Neuer Hauptstadtbahnhof unter der Kreuzung
Bevor der neue Bahnhof als Kreuzungsbahnhof der U5 und U6 in seine erste Bauphase tritt, konnte mittels Multimediaprojektion im alten Tunnel der künftige Bahnhof an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße in Augenschein genommen werden. Mit einer vorher erstandenen Eintrittskarte war der Sonntagsspaziergang, mit Kind und Kegel, ein echtes Erlebnis.
Vom Westteil durch den Ostteil wieder in den Westteil
Viele Tunnelbesucher sagten spontan: … und wir sind dabei gewesen. Das klingt ein bisschen nach Mauerfall 1989, ist aber nicht so weit hergeholt. Die alten Geisterbahnhöfe und ihre Tunnel sind für viele ehemalige Westberliner gelebte Geschichte aus der Zeit des Kalten Krieges. Verband doch, in der durch die Mauer geteilten Stadt, dieser Tunnel zwischen 1961 und 1989 die Westberliner Bezirke im Norden mit dem Amerikanischen Sektor im Süden Berlins. Die Wiedereröffnung aller ghost stations erfolgte genau vor 22 Jahren, am 1. Juli 1990.
Die geschlossenen Bahnhöfe auf dieser Strecke durften weder von Ostberlinern noch von Westberliner Seite betreten werden. Die U-Bahnen fuhren ohne Halt unter Ostberliner Territorium durch die ausgestorbenen, spärlich beleuchteten Bahnhöfe im Ostteil Berlins hindurch. Grenzsoldaten sicherten die Mauer auch unter der Erde, auch auf den dunklen Geisterbahnhöfen, so im damals geschlossenen U-Bahnhof: Französische Straße.
U-Bahnhof Französische Straße? Wieder ein Geisterbahnhof, ein Museum?
Nach Vollendung des neuen Kreuzungsbahnhofs an der bekannten Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße wird der ehemalige Geisterbahnhof, der nur etwa 100 Meter vom neuen Bauwerk liegt, nicht mehr benötigt. Der alte Bahnhof Französische Straße soll geschlossen werden, aber ist baulich saniert und auf dem Stand der heutigen Technik. U-Bahnen werden ihn auch künftig passieren.
Was genau mit diesem Bahnhof direkt vor dem Kaufhaus: Galeries Lafayette Berlin passieren soll, ist bisher unklar.
Wird der Geisterbahnhof leben?
TrendJam-Tipp: Vielleicht ist es möglich den ehemaligen Geisterbahnhof Französische Straße zu erhalten und im Stil der 1960er Jahre wieder herzurichten? Künftig könnten, extra langsam fahrende U-Bahnen, quasi als Touristenattraktion und als mahnendes Denkmal auf der Strecke der U6 diese spektakulären, wieder abgedunkelten Geisterbahnhöfe für heutige Generationen museal erlebbar machen.
Der Bahnhof würde so zum durchfahrbaren Museum.
Die künftig durch den finsteren Museums-Bahnhof Französische Straße wieder langsam fahrenden U-Bahnen sollten die einzige Möglichkeit zur Besichtigung des Geisterbahnhof-Denkmals sein.
Überirdisch existieren noch heute Teile des Grenzübergangs Friedrichstraße: Checkpoint Charlie. Er liegt ganz in der Nähe.
Fotos: TrendJam
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