Hat die Revolution auf der IFA wirklich niemand bemerkt? ER sieht aus wie eine Mikrowelle. Es gibt IHN in jeder Küche in den Raumschiffen Enterprise oder auf der Voyager. Und nun gibt es IHN schon auf der Erde zu kaufen.
Den 3D-Drucker.
3D-Drucker werden die Welt erobern
Ein Replikator, ein Synthesizer – nicht nur für Töne. Der 3D-Drucker für Gegenstände. Eine echte Innovation, ein voll funktionsfähiges, serienreifes Gerät. Es wurde auf der Internationalen Funkausstellung – IFA 2013 in Berlin gezeigt und vorgeführt. Das klingt irgendwie utopisch, klingt wie ein Fake, ist aber Tatsache.
Online-Shop Perl bietet den 3D-Drucker schon an
Der Online-Shop Pearl zeigte auf der IFA 2013 in Halle 8.2. einen solchen Replikator. Mittlerweile kann man das trendige Gerät schon kaufen, und es ist fast für jeden Haushalt erschwinglich. Bestellen kann man den FreeSculpt™ EX1 3D-Drucker für unter 800,- EURO. Heute in der Größe einer Mikrowelle, bestimmt bald preiswerter und auch für größere Gegenstände, werden diese neuen Geräte die Wirtschaft künftig gehörig aufmischen. Bislang ist der Größenumfang noch auf das Volumen einer handelsüblichen Mikrowelle begrenzt. Doch in absehbarer Zeit wird es Geräte für das Replizieren von Gegenständen beliebiger Größe geben.
Der 3D-Drucker sucht seinen Namen
Einen geläufigen Namen gibt es für die 3D-Drucker allerdings bislang noch nicht. Der neue Begriff für den Replikator wird in der nächsten Zeit bestimmt durch den Volksmund wortgeschöpft. Bei Erich Kästner hieß das Mobiltelefon im Jahre 1932 auch noch Taschentelefon. Unter einem Handy konnte man sich 1990 in Deutschland auch noch nichts vorstellen. Auch der Begriff Natel aus der Schweiz ist bis heute in Deutschland fast völlig unbekannt.
Filament-Garn dient als Material zur Herstellung im 3D-Drucker
Plastikgegenstände in jeder Farbe und Form sind im sogenannten FDM-Verfahren (Fused Deposition Modeling) kein Problem. Ein dünner Plastikfaden – sogenanntes Filament – aufgespult auf eine Rolle dient als Werkstoff zur Herstellung von Gegenständen im 3D-Drucker (Video). Der Druckkopf (Hotend) erwärmt, quetscht, druckt und formt dann das erweichte Plastikgarn übereinander zu der entsprechenden Form. Das dauert ein paar Minuten. Aber auch die Herstellungszeit wird sich künftig weiter verringern. Die ca. 1kg schweren Garn-Rollen aus Polyester PLA und ABS kosten derzeit schon weniger als 30,00 Euro. Diese dünnen Plastikfäden kauft man in vielen verschiedenen Farben auf den Rollen. Sogar goldfarbene und fluoreszierende Filament-Garne gibt es. Und es sind auch Metalle im Gespräch. Wasserlösliche Garne können im Herstellungsprozess wahlweise mit Plastikmaterialien verarbeitet werden. So können Stützgebilde in die jeweiligen Produkte eingearbeitet werden. Durch ihre Wasserlöslichkeit sind nach einem Wasserbad z.B. Zahnräder in einem Getriebe gangbar. Auch bisher in einem Stück nicht herstellbare Erzeugnisse, wie Babyklappern sind mit dem 3D-Drucker formbar. In Wasser eingelegt bewegt sich die innere Kugel der Rassel nach der Auflösung ihres Stützgestells.
3D-Replikatoren verdrängen bisherige Herstellungsmethoden
Die Geschichte zeigt es. In der 2. Blütezeit der Setzerkästen, als Sammelort für Figuren der Überraschungseier usw., starben weltweit durch die Einführung privater Matrix-, Tintenstrahl- und Laserdrucker die ortsansässigen Schriftsetzereien und Druckereien. Werbezettel, Firmenbriefpapier usw. mussten nicht mehr vorher bedruckt werden. Das konnte man mit dem Homecomputer, dem privaten Drucker und Kopierer nun selbst. Auf dem Einkaufszettel steht seit damals: Druckerpapier.
Und das wird mit den Replikatoren wohl auch so geschehen. Kleinere Replikator-Geräte werden im Wohnzimmer oder Büro neben dem Laserdrucker, in der Küche neben der Mikrowelle stehen. Bearbeitungssoftware im Dateiformat STL gibt es schon heute zu kaufen. Copy-Shops werden auch größere Geräte für die Herstellung großer Produkte bereithalten. Werkstätten müssen keine Reparaturteile vorrätig halten. Stoßstangen von Autos lassen sich künftig in entsprechend großen Geräten on demand in der Werkstatt herstellen. Fast ohne Wartezeit.
3D-Drucker Daten aus dem Internet
Künftig wird weniger Transport auf den Straßen stattfinden, die Umweltbilanz ist positiv. Filamentgarn wird noch verschickt, der eigentliche Transport findet bald nur noch mit Software in Zahlenkolonnen über das Internet statt. Die Daten der zu fertigenden Gegenstände werden, mit entsprechenden Gebühren, als Zahlencode aus dem WWW heruntergeladen. Diese Dateien werden heute noch mit einer SD-Speicherkarte (auch im Fotoapparat) in den Replikator übertragen. Doch das W-LAN klopft schon an die Tür. Fertige Software zum selbständigen Designen von Produkten gibt es auch schon.
„Schatz, bring bitte noch Filament mit!“
- – Bricht der Fenstergriff ab, Datei download aus dem Internet… 3D-Drucken.
- – Neue Spritzdüse für den Gartenschlauch. QR-Code am Fernseher scannen… 3D-Drucken.
- – Kunstunterricht, Werkunterricht, Informatik … 3D-Drucken.
- – Pokale … Skulpturen … 3D-Drucken.
- – Geschenke verschicken mit WhatsApp – nur ein Zahlencode – und zu Hause: … 3D-Drucken.
- – der neue Küchenstuhl … im Laden an der Ecke… 3D-Drucken.
- – Schuhe – ohne Geschrei, Gartengeräte, Spielzeug, Figuren, Zaunfelder… 3D-Drucken.
- – ja, und Kleidung auch! … 3D-Drucken.
- – und in ein paar Jahren, das neue Meißner Porzellan Kaffee-Service, aus dem Internet … 3D-Drucken.
- – und eine Tasse, gleich mit Tomatensuppe, schön warm … 3D-Drucken
Das glauben Sie nicht? Sie werden es erleben!
Quelle: u.a. Pearl.GmbH
Fotos: TrendJam
3D-Drucker, Filament, Replikator